
In der dynamischen Geschäftswelt gleicht die Führung eines Unternehmens oft einer Navigation durch stürmisches Gewässer. Wie ein erfahrener Kapitän auf hoher See benötigen Unternehmen klare Navigationsinstrumente, um Kurs zu halten und Hindernisse zu umschiffen. Hierbei spielen Metriken eine entscheidende Rolle, indem sie wie der Sternenhimmel in der Nacht den Weg zum Erfolg darstellen. Stell dir vor, dein Unternehmen ist das Schiff auf hoher See. Metriken sind deine Sterne am Himmel und ein Kompass, die dir dabei helfen, die Richtung zu bestimmen und sicher ans Ziel zu gelangen. Genau wie der Kapitän den Sternenhimmel und den Kompass nutzt, um den Kurs des Schiffes zu bestimmen, verwenden Unternehmen Metriken, um ihre Leistung zu bewerten, Trends zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen, die das Wachstum fördern.
Einer unserer Beratungsschwerpunkte bei VISION & AIM ist es Teams in ihrer Kollaboration und agilen Arbeitsweise zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Daher möchten wir dir in diesem Artikel Kategorien von Metriken vorstellen, die Teams helfen, ihre (Zusammen-)Arbeit in vielerlei Hinsicht zu messen und basierend darauf zu verbessern:
1. Readiness Metriken bewerten die Bereitschaft eines Teams oder Unternehmens, ein bestimmtes Projekt oder eine Initiative zu starten. Zum Beispiel könnte die Anzahl der abgeschlossenen Schulungen oder Zertifizierungen als Metrik dienen, um sicherzustellen, dass das Team über das erforderliche Fachwissen verfügt. Zudem könnte die Evaluierung der bestehenden Prozesse und Infrastruktur als Metrik dienen, um sicherzustellen, dass sie für das neue Projekt geeignet sind und keine Hindernisse darstellen. Readiness-Metriken können mithilfe von Tabellen oder Listen dargestellt werden, die anzeigen, welche Schulungen abgeschlossen wurden und welche Ressourcen verfügbar sind. Wenn es sich um eine Evaluierung handelt, gibt es diverse Umfragetools, die die Ergebnisse visuell auswerten. Mit Retests kann der Fortschritt verfolgt werden. Ein Retest ist die Wiederverwendung desselben Messinstrumentes zu einem anderen Zeitpunkt, eine sogenannte Messwiederholung. Die Ergebnisse über verschiedene Messzeitpunkte hinweg zeigen dann einen Entwicklungsverlauf.
2. Sprint Metriken bewerten die Leistung eines Teams während eines agilen Sprints oder Entwicklungszyklus. Ein Beispiel für eine Sprint-Metrik könnte die Anzahl der abgeschlossenen Story Points oder Aufgaben während eines Sprints sein, um den Fortschritt und die Produktivität des Teams zu messen. Des Weiteren könnte die Anzahl der Rückstände oder Blockaden, die während eines Sprints aufgetreten sind, als Metrik dienen, um Engpässe zu identifizieren und zu beheben. Im Software-Verwaltungstool Jira, das in sehr vielen Unternehmen genutzt wird, können Sprint-Metriken mithilfe von Velocity Charts, Burndown-Charts, Burnup-Charts oder anderen Sprint-Reports visualisiert werden. Für das Tracking von Fehlerbehebungen, z.B. um das Verhältnis von erstellten zu gelösten Defects zu Issues zu messen und visualisieren, kann ein Dashboard von eazyBI, eine Business-Intelligence- und Analyseplattform, Abhilfe schaffen. Erstellte vs. gelöste Issues können auch in z.B. Jira unter Dashboards mit dem passenden Filter selbst erstellt werden.
3. Flow Metriken bewerten die Effizienz des Arbeitsflusses innerhalb eines Teams oder einer Organisation. Eine mögliche Metrik wäre die Cycle Time (Abbildung 1) von Aufgaben, gemessen anhand der Zeit, die benötigt wird, um eine Aufgabe vom Start (in progress) bis zur Fertigstellung (closed) zu bringen. Ähnlich hierzu ist die Lead Time (Abbildung 1), gemessen anhand der Zeit, die benötigt wird, um eine Aufgabe zu erstellen (new) bis zur Fertigstellung (closed) zu bringen.

Abbildung 1: Lead Time und Cycle Time
Wenn Flow gemessen werden sollte, kann die Anzahl der Arbeitsabläufe oder Schritte, die erforderlich sind, um eine Aufgabe abzuschließen, als Metrik dienen, um ineffiziente Prozesse zu identifizieren und zu optimieren. Ein erster Optimierungsansatz, um Bottlenecks zu vermeiden, sind WIP-Limits (WIP= Work in Progress). Das bedeutet, dass man festlegt, wie viele Aufgaben parallel angegangen werden dürfen. Außerdem könnte die Anzahl der Iterationen oder Änderungen, die während des Arbeitsflusses erforderlich sind, als Metrik dienen, um die Qualität und Effizienz zu verbessern.
In Tools wie eazyBI können Darstellungen wie Issues / Work in Progress (WIP) (Abbildung 2), Resolved Issues (Troughput) (Abbildung 3) in einem bestimmten Zeitraum betrachtet werden. Die Lead Time, auch Resolution Time genannt, kann auf einem Scatter Plot (Abbildung 4) oder als Intervallen in einem Balkendiagramm (Abbildung 5) dargestellt werden. Ein weiterer Indikator für die Flow Effizienz ist das Verhältnis von aktiver Bearbeitungszeit (Cycle Time) zu Wartezeit (Lead Time = Resolution Time).

Abbildung 2: Issues in Progress History

Abbildung 3: Resolved Issues History

Abbildung 4. Issue Resolution Days

Abbildung 5: Issue Resolution Intervall
In Jira kann man über Reports ein Control Chart anzeigen lassen (Abbildung 6), welche Auskunft über die Cycle Time gibt. Ebenfalls ist ein kumulatives Flow Diagramm (CFD) in Jira Reports oder auf eazyBI (Abbildung 7) verfügbar. Dies ist eine Darstellung des Flows von Arbeitsaufgaben im Laufe der Zeit.

Abbildung 6: Control Chart

Abbildung 7: Kumulatives Flow Diagramm
4. Health Metriken bewerten die Gesundheit eines Systems, einer Anwendung oder eines Teams. Das wird üblicherweise mit einer direkten subjektiven Abfrage im Team analysiert. Gängige Tools sind der Squad Health Check, die Scrum Checkliste, der Health Monitor und das Team barometer.
Es lässt sich auch ein maßgeschneidertes Tool selbst erstellen z.B. ein Scrum Value Radar oder einen eigenen Agile Health Check. Das ist die übliche Herangehensweise bei VISION & AIM, da viele Unternehmen ihre eigenen agilen Frameworks haben. Je nach Framework sollte ein entsprechendes Analysetool konzipiert und validiert werden.
Wenn Health Metriken objektiver gemessen werden sollen, ist die Anzahl der offenen Fehler oder Probleme in einer Anwendung oder einem System eine Massgröße, um die Stabilität und Qualität zu bewerten. In Tools wie eazyBI können Fehler (Defects) mithilfe von Dashboards oder Diagrammen visualisiert werden, die den aktuellen Status und die Trends bei der Fehlerbehebung anzeigen.
5. Produkt Metriken bewerten die Leistung und Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung. Ein Beispiel hierfür sind der Net Promoter Score (NPS) oder die Kundenbindung, um Kundenzufriedenheit und -loyalität zu messen. Eine weitere Produkt Metrik ist die Anzahl der aktiven Benutzer oder Kunden, um die Nutzung des Produkts oder der Dienstleistung zu bewerten. Um die Loyalität der Kunden zu bewerten und die Chancen auf wiederkehrende Geschäfte zu erhöhen, kann die Anzahl der wiederkehrenden Kunden oder die Kundenbindung als Metrik dienen. In Tools wie PowerBI oder MS Forms können Produkt-Metriken mithilfe von Dashboards oder Scorecards visualisiert werden, die den aktuellen NPS, die Kundenbindung und andere relevante Kennzahlen anzeigen.
Durch die konsequente Überwachung der Metriken und Anpassung ganz im Sinne des agilen Ansatzes “Inspect & Adapt” kann dein Team und dein Unternehmen sicherstellen, dass Ziele erreicht werden, die Qualität verbessert wird und dass es erfolgreich am Markt agiert. Metriken sind daher ein unverzichtbares Instrument für jedes Unternehmen, das nachhaltigen Erfolg bei gleichzeitig ständig verändernden Rahmenbedingungen anstrebt.
Text / Grafiken: Cecilia Bernhardt
Bild: Adobe Stock / Ponomarencko