Generationenvielfalt in Teams: Chancen und Maßnahmen für erfolgreiche Kollaboration

 

In der deutschen Wirtschaft stehen Unternehmen vor der Herausforderung, in einem sich wandelnden demografischen Umfeld qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und zu binden. Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sind zu zentralen Themen geworden, die Unternehmen dazu zwingen, sich aktiv um die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden zu bemühen. Doch während viele Unternehmen ihren Fokus auf die junge Generation Z legen, dürfen sie nicht die älteren Generationen übersehen, die wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen mitbringen.

 

Der deutsche Arbeitsmarkt erlebt eine bedeutende Veränderung. Es hat sich in vielen Branchen von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt, in dem die Unternehmen aktiv um passende Talente buhlen müssen. Dieser Wandel hat den Wettbewerb um die junge Generation Z intensiviert, die demografisch gesehen knapp ist. Gleichzeitig dürfen wir die anderen Generationen nicht vernachlässigen: die Gen X, die Gen Y und die älteste Generation im Arbeitsmarkt, die Babyboomer.

 

Bild: Quelle: freepik

 

Die Babyboomer machen immer noch ein Drittel der Arbeitnehmenden aus, sind wichtige Erfahrungs- und Wissensträger, sind aber zunehmend gefährdet, inmitten von Digitalisierung und Agilisierung den Anschluss zu verlieren.

 

Mit Blick auf diese Generationenverteilung ist es deshalb klug, Kollaboration und Arbeitgeberattraktivität aus der Perspektive aller Generationen in Unternehmen zu denken und zu fördern. Denn: Jede Generation bringt ihren eigenen Erfahrungsschatz und ihre Werte mit sich, basierend auf den Erfahrungen in ihrer Lebenszeit. Dies schlägt sich auch auf ihre Identität im Arbeitsleben nieder. Beispielsweise variieren die Vorstellungen von Erfolg und Autonomie zwischen den Generationen, während Sicherheit und Stabilität allgemeine Anliegen sind. Generationsspezifische Unterschiede jedoch können zu Konflikten in Teams führen: zum Beispiel können sich jüngere Mitarbeitende mit ihren Fähigkeiten nicht genug gesehen und ältere sich von technologischen Neuerungen zum Teil überrollt fühlen.

 

Aber bedeutet das, dass diese Unterschiede in generationsvielfältigen Teams zwangsläufig zu weniger Kollaboration und Performance führen?

Oder kann gerade die Vielfalt der Arbeits- und Lebenserfahrungen – richtig kombiniert – ein entscheidender Erfolgsfaktor in unserer komplexen Arbeitswelt sein?

 

Generationenvielfalt gestalten, nicht nur verwalten

 

Wir bei VISION & AIM sind der Meinung, dass wir es uns angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten können, auch nur eine Generation unberücksichtigt zu lassen. Die zentrale Frage unserer Beratungs- und Coachingtätigkeit beim Thema Generationsvielfalt ist, wie wir die Erfahrungen, Fähigkeiten und Talente aller Generationen im Arbeitsleben nutzen und wie Zusammenarbeit gestaltet sein muss, um Konflikte in Synergien zu transformieren. Konkret bedeutet das: Wir unterstützen Teams darin, Generationenkonflikte als solche zu identifizieren und erarbeiten mit ihnen Lösungen, um diese Konflikte in produktive Synergien zu verwandeln.

 

Dabei fokussieren wir uns insbesondere auf folgende Aspekte:

 

Weiterbildung & Lernkultur

In einer sich ständig verändernden Welt müssen bzw. dürfen alle Mitarbeitenden kontinuierlich lernen. Ein passendes Weiterbildungsangebot - zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse aller Generationen - ist daher essenziell. Eine Lernkultur, in der offen über Wissens- und Schulungsbedarf gesprochen wird, schafft die Grundlage für zielgerichteten Wissenstransfer.

 

Wissenstransfer

Jede Generation besitzt wertvolles Wissen, das sie teilen kann. Der Austausch zwischen den Generationen erweitert nicht nur das Wissen, sondern fördert auch das Verständnis und den Respekt füreinander.

 

Kommunikation

Die Förderung der Kommunikation zwischen verschiedenen Generationen ist entscheidend. Organisationen können dies durch generationsgemischte Teamarbeit und Projekte fördern.

 

Haltung gegenüber Veränderungen

Menschen haben unterschiedliche Einstellungen gegenüber Veränderungen. Jüngere Generationen sind oft schneller in der Anpassung an Veränderungen. Eine klare Kommunikation über die Vorteile von Veränderungen kann dazu beitragen, Widerstand zu minimieren.

 

Führung

Der Führungsbegriff hat sich verändert, und Führungskräfte müssen heute Teams in ihrer Entwicklung fördern. Die Sensibilisierung von Führungskräften für die Bedürfnisse verschiedener Generationen und die Förderung generationsübergreifender Zusammenarbeit sind entscheidend.

Mögliche Instrumente zur Förderung der Kollaboration von Jung und Alt

Mentoring
Hierbei können erfahrene Mitarbeiter jüngere Kollegen unterstützen. Dies kann in Form von Reverse-Mentoring (jüngere Mitarbeiter mentorieren ältere) oder klassischem Mentoring erfolgen.


Tandems
Tandems aus verschiedenen Generationen können an gemeinsamen Projekten arbeiten und voneinander lernen.


Jobsharing
Jung und Alt können sich eine Position teilen, was einen reibungslosen Übergang ermöglicht und gleichzeitig Wissenstransfer ermöglicht.

 

Working Out Loud
Kleingruppen setzen individuelle Lernziele und unterstützen sich gegenseitig, um diese Ziele zu erreichen. Dies kann auch in Form von Cross-Generation Circles genutzt werden, um das Verständnis zwischen den Generationen zu fördern.

 

 

Die Vielfalt der Generationen in einem Team kann eine Quelle der Stärke sein, wenn sie aktiv gemanagt wird. Unternehmen, die die Potenziale aller Altersgruppen erkennen und nutzen, sind besser positioniert, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.

 

Quellen:

Bild: freepik